Die Faszination alter Gebäude, oder:
...sein Hobby zum Beruf machen...
wer kann das schon?
Was macht alte Fachwerkgebäude heutzutage eigentlich so faszinierend? Diese Frage ist aus unserer Sicht leicht beantwortet.
Sicherlich ist es hauptsächlich die "schöne" Optik eines gelungen sanierten Gebäudes, die die meisten Menschen sehr ansprechend finden. Im Vergleich mit modernen Bauten von der Stange, die oftmals doch gesichtslos und einförmig daher kommen, stellt jedes alte Fachwerkgebäude ein absolutes Unikat dar und hat seine unverwechselbaren Eigenheiten. Schon die Baustoffe: Das verwitterte Holz der Außenwände mit seiner ausgeprägten Maserung, die alten handgeformten Mauerziegel und Dachziegel, oder auch ein Reethdach mit seinen organischen runden Formen. Alles daran wirkt irgendwie lebendig und nicht so steril wie bei modernen Massenbaustoffen. Im Inneren eines Fachwerkhauses schaffen die freiliegenden Balken der Holzkonstruktion einen unvergleichlichen Raumeindruck, ganz anders als z.B. eine moderne Massivdecke.
Für uns geht mit der Faszination alter Gebäude außerdem auch beinahe automatisch die Freude an der eigenen Beschäftigung damit einher. Am engagiertesten und damit uns am liebsten sind diejenigen Bauherren, die selbst bei einer Sanierung mit Hand anlegen, und sei es nur bei der bauvorbereitenden Phase - aufräumen, ausräumen des alten Hauses. Eigentlich sollte jeder Freund alter Häuser auch das spannende Gefühl kennen, wenn man in irgendwelchen Winkeln seines Gebäudes herumkriecht bzw. den Boden aufräumt und vielleicht sogar noch mit etwas Glück auf ein paar ausgediente Geräte, Werkzeuge, damalige Möbel, Eßgerätschaften oder was auch immer stößt, die heutzutage als Antiquitäten herhalten können. Wer sich mit seinem Haus während der Bauphase intensiv beschäftigt hat, wird dabei meist ein ganz besonderes Verhältnis dazu aufbauen. Nicht von ungefähr kommt es auch nur relativ selten vor, daß ein saniertes Fachwerkhaus wieder verkauft wird.
Der Werdegang:
Vor mittlerweile weit über dreißig Jahren, als alles Moderne chic und alles Überkommene eigentlich überflüssig war, kam ein junger Architekt mit einer damals noch recht ungewöhnlichen, beinahe exotischen Berufsaufgabe in Berührung: im Zuge einer Betätigung in der Denkmalinvertarisierung beschäftigte er sich mit ländlichen Fachwerkgebäuden, von denen damals noch mehr als genug vorhanden waren.
Bald war er von der Lebendigkeit und dem Abwechslungsreichtum der alten Bausubstanz beeindruckt und beschäftigte sich immer eingehender auch in seiner Freizeit damit. Als nächstes entstand die Idee und der Wunsch nach einem Eigenheim aus alten, schön restaurierten Fachwerkgebäuden. So wurden erste Erfahrungen mit der Sanierung von Fachwerk gesammelt, selbstverständlich war dabei auch die Umsetzung an einen genehmeren Standort (aus heutiger Sicht würde man natürlich fast alles ganz anders machen!)
Auch damals schon war nicht nur die Planungstätigkeit, sondern auch die baupraktische Tätigkeit bereits ein wichtiger Aspekt der Arbeit.
Fast automatisch spezialisierte sich Hans-Joachim Turner im Laufe der Jahre immer mehr, so daß seine Arbeit der vergangenen Jahrzehnte beinahe ausschließlich aus Sanierungsaufgaben bestand.
Parallel zur Arbeit entwickelte er sich durch seine zunehmenden Erfahrungen in Verbindung mit dem Studium einschlägiger Bauernhausliteratur neben einer Handvoll Gleichgesinnter auch zu einem der kenntnisreichsten "Hauskundler" in dieser Region Niedersachsens.
Seit 10 Jahren ist auch sein Sohn Tassilo mit ihm gemeinsam tätig, damit ist das Wirkungsspektrum bei Sanierungen von reinen Architektenleistungen auch auf Ingenieurleistungen erweitert worden, außerdem ist ein stärkeres Engagement bei praktischen Tätigkeiten der Fachwerksanierung möglich.
Gemeinsam mit dem selbständigen Zimmermann Claudio Roock sowie Stephan Jung als Mitarbeitern werden auch anspruchsvolle Sanierungsaufgaben bei der Fachwerkrestaurierung umgesetzt.
Besonders faszinierend an der Beschäftigung mit alten Fachwerkgebäuden sind für uns gerade die Unterschiede von Gebäudetypen ihrer Funktion, ihrer Konstruktion/Bauweise nach und vor allem die regionalen und zeitlichen Unterschiede bzw. auch Übereinstimmungen zwischen verschiedenen Gebäuden. Oftmals stellen diese alten Gebäude wahre in detektivischer Feinarbeit zu lösende Rätsel dar, wenn es z.B. darum geht, was an einem Haus in verschiedenen Umbauphasen im Laufe der Jahrhunderte verändert worden ist.
Diese Rätsel zu lösen und zu wissen, wie ein Gebäude, dessen Fachwerk z.B. nicht mehr vollständig im alten Zustand erhalten ist, ausgesehen hat, ist oftmals eine Grundvoraussetzung für eine anschließende gelungene Sanierung.
Hoffentlich haben wir Ihnen mit diesen Zeilen etwas von der Freude und dem Idealismus, der bei unserer Arbeit Grundvoraussetzung ist, vermitteln können.
Zumindest ein Teil davon ist auch Grundvoraussetzung für einen Denkmal- bzw. Althausbesitzer!